Es war ein Kopf-an-Kopf rennen: Wer würde der erste Anbieter von E-Scootern in Deutschland, oder genauer: im hart umkämpften Berliner Markt, sein? Im Wettrennen der Elektro-Roller hatte schlussendlich Lime die Nase vorn. Mit einem Trick.
Eigentlich hätten Lime auf eine Allgemeine Betriebserlaubnis vom Kraftfahrtbundesamt für die E-Scooter-Flotte warten müssen. Doch stattdessen holte sich Lime für jeden einzelnen Roller eine Einzel-Betriebserlaubnis – und legte dafür jeweils ein Einzel-Gutachten vor, berichtet der RBB.
“Lime hat soviel Kohle, dass sie sich dieses teure Verfahren leisten können”, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung. Laut dieser habe Lime 250 E-Scooter in Berlin im Einsatz.
Das blieb beim deutschen Konkurrenten Tier Mobility natürlich nicht unbemerkt. Im Interview mit Gründerszene sagt CTO und Mitgründer Matthias Laug:
Das ist reines Marketing. Die fahren mit Sondergenehmigungen, die einige Zehntausend Euro kosten. Wir gehen mit unserem Geld sorgsam um, deshalb warten wir lieber noch ein paar Tage.
Matthias Laug, CTO von Tier Mobility
Kritik an „Lime Juicern“
Auch am Auflade-Prozedere der Konkurrenz findet das deutsche E-Scooter-Start-up Tier nichts Gutes. Lime setzt auf so genannte „Lime Juicer“ (MOViNC berichtete), Freiwillige, die die leeren Roller einsammeln und zu Hause aufladen.
„Wir arbeiten mit professionellen Repair- und Wartungsteams. Das ist der Grund dafür, dass schon unsere Roller der ersten Generation sechs bis sieben Monate gehalten haben. Das ist mindestens drei Mal länger als beim Großteil der Konkurrenz“, erklärt Laug bei Gründerszene. „Das hat auch mit der Sicherheit der Kunden zu tun. Einem Freelancer kann man nicht die gleiche Qualität abverlangen wie einem professionellen Servicetechniker. Das fängt bei einer lockeren Schraube am Ständer an und hört bei den Bremskabeln auf.“
Mobilität verändert sich.
Mit unserem wöchentlichen Newsletter bleiben Sie zu den Themen Car- und Bike-Sharing, zu E-Scootern, ÖPNV und allen anderen Mobilitäts-Trends auf dem Laufenden.