Mit einem per App bestellten Uber-Auto von zu Hause zum Bahnhof – nichts ungewöhnliches, wenn man sich dieses Szenario in einer der Großstädte vorstellt, in denen das amerikanische Unternehmen hierzulande seinen Chauffeur-Service anbietet. Wohnt man jedoch auf dem Land und besitzt weder Auto noch Führerschein, kann man von solchen Ride-Hailing-Services bislang nur träumen. Doch das könnte sich – laut Uber noch im ersten Halbjahr 2020 – ändern.
“Wir wollen unserer Engagement außerhalb der Ballungsräume ausbauen und sehen mit unserer Technologie gute Chancen, das Verkehrsangebot in Brandenburg flexibel und kundenorientiert zu ergänzen. Für eine maßgeschneiderte Lösung suchen wir nun Partner und Unterstützer mit lokaler Expertise”.
Christoph Weigler, General Manager Uber Deutschland
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Wer nach einer wochenendlichen Direktverbindung von Prädikow, Prötzel zum S-Bahnhof Strausberg Nord sucht, hat Pech.
“Leider konnte zu Ihrer Anfrage keine Verbindung gefunden werden. Möglicherweise ist Ihr Reisewunsch an einem Datum, an dem Start oder Ziel gar nicht oder nicht mit dem gewählten Verkehrsmittel angefahren werden (Haltestellen werden z. B. am Wochenende manchmal nicht bedient)“. So lautet die Meldung auf bahn.de, wenn man für Samstag oder Sonntag nach einer direkten Verbindung zwischen den beiden Haltestellen sucht.
Zwei Kilometer bis zur nächsten Haltestelle
In Prädikow, einem Ortsteil von Prötzel im Landkreis Märkisch-Oderland im Land Brandenburg mit rund 250 Einwohnern zu Beispiel fährt nur selten ein Bus zum nächsten S-Bahnhof. Wochentäglich nur vier Mal (und zwar um 6:58 Uhr, um 12:06 Uhr, um 13:40 Uhr und um 15:11 Uhr). Vier direkte Bus-Verbindungen zum nächsten S-Bahnhof Strausberg-Nord in der Nachbargemeinde unter der Woche, am Wochenende kein einziger Bus direkt von Prötzel aus.
Möchte man einen der am Sonntag sage und schreibe zwei Mal (9:39 Uhr und 17:39 Uhr) vom Dorf zum S-Bahnhof verkehrenden Busse zu erwischen, muss man früh aufstehen . Frühsport inklusive: Laut Google Maps darf man nämlich schlappe 23 Minuten lang – knappe zwei Kilometer – bis zur nächsten Haltestelle “Kreuzung, Prötzel” vorlaufen.
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An dieser Stelle kommt nun das amerikanische Technologieunternehmen Uber ins Spiel. Wie man der am 10. März 2020 veröffentlichten Pressemitteilung entnehmen kann, sucht das Unternehmen „derzeit ein geeignetes Gebiet mit besonderem Verbesserungspotenzial für die Mobilität“ und ruft „interessierte Gemeinden oder auch potentielle Partner“ auf, „Vorschläge einzureichen“. Außerdem will Uber alle in Frage kommenden Landkreise kontaktieren und Gespräche zu den zuständigen Verantwortlichen vor Ort suchen.
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Eine tolle Idee! 😉 Dass da noch niemand bislang drauf kam – ein Auto mit Chauffeur, der Gäste von Zuhause zum Bahnhof fährt. Echt? Ein geniales Konzept, das es noch nie gab, oder?
Doch, nannte, bzw. nennt sich Taxi und das gibt es – auch auf dem Land – seit 100 Jahren!
Und, je nach Region, auch ein sehr trockenes Brot, weshalb viele Taxiunternehmen nebenher noch eine Pension, ein Kino, einen Kiosk oder ein Gasthaus haben. Nämlich von solchen Fahrten kann man NICHT wirklich leben. Darum gibt es ja auch feste Kilometerpreise, die vom Kreis festgelegt werden und die Wirtschaftlichkeit einigermaßen gewährleisten sollen, sowie auch der ermäßigte MwSt-Satz.
Was also will UBER anders und wirtschaftlicher machen? Günstigere Preise? Wie denn, wenn es sich für bisherige Taxis kaum lohnt und UBER-Fahrer zudem den volle MwSt-Satz zahlen müssen? Und, ach ja, auch eine fette Provision an UBER muss abgedrückt werden (i.d.R. 25% und etwas mehr.)
Das Rad kann man NICHT neu erfinden! Andere Taxifarben vielleicht, Bestellung per App, alles schön und gut. Bravo – aber rechnen muss es sich für ALLE, nicht nur für das US-amerikanische UBER, das dank räumlicher Ferne, Provisionen und Verantwortungsablehnung stets fein raus ist.
Das Risiko tragen ALLEINE nur die, die für einen mutmaßlich Hungerlohn und Verschuldungsgefahr Menschen von Zuhause abholen und zum Bahnhof fahren.
Und nehmen die bisherigen Taxiunternehmen, die wahrlich alles andere als „reich“ sind, gleich mit in ihren Untergang, bzw. Hungerlohnbereich. Und am Ende fährt keiner mehr Menschen von Zuhause zum Bahnhof! UBER zuckt mit den Schultern und wendet sich anderen Geschäftsfeldern zu…
„Innovationsfreudige“ Bürgermeister sollten sich daher ALLE Zahlen vorlegen lassen! Auch die der Wirtschaftlichkeit und Entlohnung der Ausführenden.
Hervorragend geschrieben, dem kann ich mich nur anschliessen.
Jetzt ist UBER auch in Falkensee , natürlich nur zur Unterstützung.
Wer s glaubt.
Hier werden gerade Kampfpreise angeboten wo einem schlecht wird.
Auch der Bürgermeister Herr Müller will natürlich nur das Beste.
Dieser Bürgermeister macht massiv Werbung in Funk und Medien für UBER,
selbstverständlich schön mit Foto, zusammen mit UBER Manager Deutschland.
Wie man so ortsansässige Unternehmer behandelt , ist nicht normal.
Dieser Bürgermeister hatte es abgelehnt das hiesige Taxigewerbe finanziell
zu unterstützen (was andere Gemeinden machen ) , um in den Nachtstunden
mehr Taxen bereitzuhalten . Da ja bekanntlich Mindestlohn in Deutschland
existiert. So ist das wohl in der Politik , vorne so sagen und was anderes hintenrrücks machen.