Bird gilt als einer der größten E-Scooter-Anbieter weltweit, wird mit einer Milliarde Dollar bewertet. Doch in Deutschland konnten die Kalifornier bislang keine PS auf die Straße bringen. Die Konkurrenten Lime, Tier, Voi & Co. haben bereits die Städte hierzulande erobert.
Dennoch zeigt sich Birds Deutschland-Chef Christian Geßner, ehemals AirBnB, positiv gestimmt. “ Wir haben ganz klar entschieden, dass für uns Schnelligkeit nicht der Fokus ist, sondern Sicherheit und Qualität und wir haben speziell für den deutschen Markt entwickelte Scooter“, sagt Geßner im Interview mit dem RBB. „Damit werden in Kürze starten.“ Eine Kooperation mit der App Jelbi der BVG sei auch bereits vereinbart worden.
70 Prozent fahren weniger Auto
Untersuchungen haben ergeben, dass die E-Scooter-Nutzung irgendwo zwischen dem Zufußgehen und Fahrradfahren liegt, sie dennoch aber „für die letzte Meile“ – also im Anschluss an eine U-Bahn-Fahrt genutzt werden. Grundsätzlich arbeiten alle Scooter-, Bike- und Carsharing-Dienste daran, den Autoverkehr zu reduzieren.
Dem RBB sagt Geßner: „Städten, die wirklich ein Interesse haben, den Autoverkehr zu reduzieren und es probieren wollen mit E-Scootern, sagen wir, dass E-Scooter nicht das Allheilmittel sind. Aber wir sind überzeugt davon, dass es Teil der Lösung ist, um das Ökosystem wieder in Balance zu bringen.“
70 Prozent der von Bird befragten Pariser sagt, dass sie weniger mit dem eigenen Pkw fahren, seit es E-Scooter in der Stadt gibt.
Bird rental: Monatspauschalen für die E-Scooter-Nutzung
Doch die tägliche E-Scooter-Nutzung mit einem Euro Ausleihgebür und 15 bis 20 Cent pro Minute würde ganz schön ins Geld gehen. Geßner kündigt an, künftig Pauchalen bei Bird anzubieten.
„Künftig wollen wir nicht nur traditionelles E-Scooter-Sharing anbieten, sondern auch zum Beispiel Bird rental. Das bedeutet, dass wir in ausgewählten Städten auch monatliche Mieten anbieten und dahin geht dann die Reise.“ Teststädte sollen Barcelona und San Francisco sein – für 34,99 Euro im Monat.
Bird ist offen für Regulierung
Erstaunlicherweise zeigt sich der Bird-Manager für eine Regulierung durch Stadtverwaltungen offen. „Es macht Sinn, zum Beispiel 10.000 Scooter als Gesamtgrenze zu haben, aber nur mit zwei oder drei Anbietern“, sagt Geßner. In Berlin, München und Hamburg würde Bird wahrscheinlich den kürzeren ziehen – denn dort sind bereits vier oder fünf Anbieter aktiv.
Wenn man zwei, drei Anbieter habe, die sich die 10.000 Scooter aufteilten, könnte man auch in die Breite gehen und die gesamte Stadt abdecken, meint Geßner. Das sei im Interesse von allen, „weil man die Scooter ja der gesamten Bevölkerung anbieten möchte – gerade auch in den Bereichen, wo vielleicht der ÖPNV nicht so stark vernetzt ist.“ Auf die Frage, ob Bird akzeptieren würde, wenn der Berliner Senat vorschreiben würde, in die Außenbezirke zu gehen, antwortet Geßner: „Ja, ganz klar.“
Das gesamte Interview mit Christian Geßner ist beim RBB zu lesen.
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