Nach vielen Jahrzehnten hat nun langsam das berühmte Hubble-Weltraumteleskop ausgedient. Am heutigen Weihnachtstag, 25. Dezember 2021, haben die Weltraumagenturen Nasa, Esa und CSA der USA, Europas und Kanadas dessen größeren Nachfolger James-Webb-Teleskop ins All gestartet. Um 13:20 Uhr MEZ hob die Ariane-5-Rakete vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab.
Der Weihnachtshimmel war beim Start bewölkt, aber das Wetter gut für den Start in den Weltraum. Zwei Tage vorher hatte es noch heftig geregnet. Bei dem internationalen Team war etwas Aufregung zu spüren, denn es ging um viel mehr als lange zuvor nicht. Anlässlich des Feiertages hatten einige Mitarbeiter im Kontrollzentrum rote Weihnachtsmützen auf.
Webb-Teleskop: Im All werden die Geschenke ausgepackt
Doch der heikle Teil der Mission beginnt erst nach dem Launch. Denn das James-Webb-Weltraumteleskop muss im All erst einmal ausgepackt werden, so groß ist es. Aber gerade das passt ja gut zum Launch an Weihnachten.
Dabei ist der Termin nicht bewusst gewählt worden, schließlich hätte das James Webb Space Telescope, kurz JWST, intern auch “Just Wait Space Telescope” genannt, längst im All sein sollen – seit 2007. Doch die Mission verzögerte sich mehrfach. Glücklicherweise hielt dessen Vorgänger, das Hubble Space Telescope, länger durch, als ursprünglich geplant.
Wozu dient ein Weltraumteleskop?
Anders als auf der Erde, müssen Teleskope im Weltraum keine Einbußen bei der Beobachtung durch Luft oder Wetter hinnehmen. Im All lässt sich daher klarer und rund um die Uhr beobachten. Hubble hat vor allem im sichtbaren, nahen ultravioletten und infraroten Spektrum gearbeitet. Das Webb-Teleskop wird sich auf Infrarotbeobachtung spezialisieren.
Weltraumteleskope sind mit ihrer Größe und durch die idealen Beobachtungsbedingungen auch gewissermaßen Zeitmaschinen. Sie können besonders weit in die Ferne schauen und damit auch sehr weit in die Vergangenheit des Weltalls, da das Licht, das sie einfangen, viele Milliarden Jahre unterwegs sein kann.
Astronomen erhoffen sich dadurch weitere Kenntnisse über die Entstehung des Weltraums.
“Die Spiegelfläche ist fast zehnmal so groß wie die von Hubble und wir können damit viel weiter ins All hinausschauen”, sagt Laura Kreidberg, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg gegenüber Zeit.
Was macht das James Webb Space Telescope besonders?
Das James-Webb-Teleskop ist eben so groß, dass es zunächst mit einem Schiff nach Französisch-Guayana und zusammengefaltet mit der Ariane-5-Rakete der Esa ins All transportiert wird. Erst dann werden Teleskop-Spiegel, Solarzelle und der Hitzeschild mit hunderten vorprogrammierten Bewegungen ausgeklappt. Klappt nur eine Aktion nicht, ist das Milliarden teure Projekt gescheitert.
Die 18 goldene Sechsecke sind Spiegel, die das Licht bündeln sollen. Was ein wenig wie ein Trampolin aussieht, ist ein Hitzeschild aus Kunststofffolien. Das Teleskop selbst ist 6,5 Meter groß.
Es wird 29 Tage dauern, bis wir wissen, ob die weihnachtliche Auspackmission gelungen ist.
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