Alexander Mönch, Deutschland-Chef von Free Now. Foto: Free Now

Free Now macht Uber und seinen eigenen Fahrern Konkurrenz

Free Now, ein Fünftel des neuen Daimler-BWM-Konglomerats neben Share Now, Reach Now, Park Now und Charge Now, hat große Pläne, den Mietfahrten-Primus Uber anzugreifen. Und das ausgerechnet auf Kosten seiner Taxi-Fahrer.

Free Now bietet neben der Vermittlung von Taxis mit dem Service „Ride“ nun auch Mietwagen mit Fahrern an. Ja, wie Uber. Der US-Dienst hatte kürzlich sein Angebot in Hamburg gestartet, heute kommt ab 13 Uhr in der Hansestadt ein weiteres alternatives Angebot zu Taxi-Fahrten auf den Markt.

„Wir planen, bis Ende August eine Flotte von bis zu 100 Fahrzeugen auf die Straße zu bringen“, sagt Alexander Mönch, Deutschlandchef von Free Now gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Free Now schreibt sich dabei auf die Fahnen, „unseren Fahrgästen immer den günstigsten Preis in der Hansestadt anzubieten.“

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Im Vergleich zum Taxi-Gewerbe können Uber und Free Now beim Mietwagenangebot die behördlich regulierte Preisbindung umgehen. Um bis zu 30 Prozent billiger sollen Fahrten mit Uber sein. Wie auch Uber setzt Free Now auf Verträge mit Mietwagenunternehmen und bietet so gesehen keine eigenen Autos an.

Taxi-Fahrer empfinden Free-Now-Angebot als „Verrat“

Der einstige Taxi-Freund und Geburtshelfer bei der Digitalisierung der Branche könnte es sich dabei mit den eigenen Taxi-Fahrern verscherzen. Aktuell sind rund die Hälfte der 3100 Taxis in der App von Free Now gelistet.

„Viele Fahrer empfinden das als Verrat“, sagt Clemens Grün, Vorstand des Hamburger Taxenverbands zum Hamburger Abendblatt. „Wir Taxifahrer haben die App von Free Now groß gemacht, aber jetzt bietet dieser Dienstleister auf der gleichen Plattform unsere Konkurrenz gleich mit an.“

Zum Thema: “Fett, faul, behäbig”: So spricht ein Taxi-Fahrer über seine eigenen Kollegen

Free-Now-Chef Alexander Mönch hält dagegen: „Taxi ist nach wie vor ein wichtiger Teil unserer DNA. Das wird sich auch mit der  Einführung des Zusatzangebots Ride nicht ändern.“ Durch neue, globale Anbieter verschärfe sich jedoch der Wettbewerb, Kunden fordern neue Angebote und Services. „Dieser Forderung können wir mit unserem neuen Service Ride ab jetzt in Hamburg und schon bald in anderen Städten nachkommen. Mit einem breiteren Angebot werden noch mehr Kunden unsere Services nutzen. Das bedeutet auch für Taxifahrer mehr Fahrgäste & mehr Touren“, sagte Mönch gegenüber MOViNC.

Free Now als Konkurrenz für Uber

Doch wie viel Sinn ergibt es, sich als Taxi-Vermittler auf das Terrain des bereits etablierten Uber zu wagen? „Wir unterscheiden uns mehr im Geschäftsverhalten als im Geschäftsmodell“, erklärt Mönch gegenüber MOViNC.

„Wir verstehen uns als faire, europäische Alternative zu internationalen Wettbewerbern und werden diesen Weg konsequent weitergehen.“

Alexander Mönch, General Manager von Free Now Deutschland, zu MOViNC

Für Free Now stehe immer der Fahrgast und der Fahrer im Mittelpunkt. „Nur wenn wir für beide Parteien ein attraktives Angebot schaffen können, ist ein Marktstart für uns sinnvoll.“

Laut Münch stimmt sich Free Now eng mit den zuständigen Behörden und Städten ab. „Dabei halten wir uns streng an die geltenden Regeln des jeweiligen Marktes und starten nur dann einem neuen Service, wenn wir auch die Unterstützung von offizieller Seite bekommen,“ so der Deutschland-Chef zu MOViNC. „Wir sind überzeugt, dass diese Herangehensweise letztlich auch ein Wettbewerbsvorteil für uns ist.“

Mit einem Marktest in Hamburg, am Heimathafen von Free Now, erhofft sich der Anbieter Vorteile. „Die Stadt Hamburg ist federführend, wenn es um neue, innovative Mobilitätskonzepte geht. Auch mit unserem Taxi-Sharing-Service Match sind wir in Deutschland zuerst in Hamburg gestartet, konnten wertvolle Erfahrungen sammeln und den Service ausgiebig testen“, sagt Münch zu MOViNC. „Das werden wir auch mit unserem neuen Mietwagenangebot machen. Dass unser HQ mit unserem Entwicklerteam in Hamburg ansässig ist, gibt uns dabei einen entscheidenden Vorteil.“

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